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Where to find Christian philosophy?: Spatiality in John Chrysostom’s counter to Greek Paideia
This article examines the use of the concept philosophia in the writings and homilies of John Chrysostom. Although Chrysostom in his discussion of intellectual achievements draws on a long-standing tradition of Christian apologetics, he lends a new direction to the debate by highlighting the spatiality of philosophy. He not only counters Hellenic paideia with Christian wisdom, but locates these two types of philosophy in the city and the countryside, respectively. The article argues that the spatial dimension is vital to Chrysostom’s view of philosophy as he aims to extend the rural ideal of asceticism to the polis to create a healthy Christian community within the city
Migration, Genealogie und Typologie: Die Konstruktion von Identitäten in Pindars fünfter Isthmie
In seiner fünften Isthmischen Ode verarbeitet der griechische Chorlyriker Pindar einen Mythos, in dem die Motive Migration und Genealogie eine prominente Rolle spielen. Obgleich sich der Mythos der Aiakiden für die Konstruktion von Identitäten eigentlich nicht eignet, verwendet das Siegeslied die heroischen Leistungen der Aiakossöhne, um den Ruhm sowohl des Adressaten als auch der Einwohner der Insel Ägina zu mehren. Da die Aiakiden im Mythos ihre Heimat Ägina gezwungenermaßen verlassen, war die Inselbevölkerung nicht in der Lage, eine direkte Blutsverwandtschaft mit ihnen zu postulieren. Daher ersinnt Pindar eine Strategie, um Migration und Genealogie neu zu akzentuieren. Indem er die Muster von Wanderung und Genealogie betont und gleichzeitig die engen familiären Bindungen unter den Aiakiden auf die Familie des Adressaten projiziert, transformiert Pindar die Konzepte von Migration und Verwandtschaft in zeitlose Narrative. Auf diese Weise wird die ›reale‹ Genealogie gewissermaßen in eine Typologie verwandelt, in der sowohl der Adressat und seine Familie als auch die Inselbevölkerung den mythischen Helden entsprechen
Ancient City Spaces. Conceptions of Urban Space in Literature, Architecture, and Art
Leitthema der Forschergruppe C-IV ist der urbane Raum in Großstädten der
Kaiserzeit und der Spätantike. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die
Metropolen Rom, Mailand und Antiochia am Orontes. Analysiert werden jedoch
nicht nur konkrete Orte, die einst materielle und historische Realität
besaßen, sondern ebenso die subjektive Wahrnehmung und Transformierung solcher
Orte in Kunst und Literatur. Mit diesem Ansatz soll herausgearbeitet werden,
dass antike Großstädte einerseits als Produkt aus menschlichen Praktiken
hervorgehen, andererseits selbst produktiv auf Denken und Handeln der in ihnen
anwesenden Menschen einwirken. Das übergeordnete Ziel besteht darin, in dieser
Ambivalenz von Produziertem und Produzierendem den spezifischen Charakter der
jeweiligen Metropole zum Vorschein zu bringen. Traditionelle Theorien und
Methoden der altertumswissenschaftlichen Disziplinen können bei dieser
Fragestellung zwar wichtige Erkenntnisse zutage fördern, reichen aber allein
nicht aus. Für eine adäquate Beschreibung der ins Auge gefassten Aspekte zieht
die Forschergruppe daher Zugänge der neueren raum- und stadtsoziologischen
Forschung heran. Gemäß diesen Ansätzen definiert sich urbaner Raum aus der
Synthese verschiedenster Faktoren: materieller Ausgestaltung des Ortes,
performativer Handlungen und funktionaler Bespielungen der räumlichen Bühne
durch die sich hier bewegenden Menschen sowie symbolische Aufladungen mit
Hilfe von Architektur und Bildkultur. Dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten
für das Zusammenwirken der altertumswissenschaftlichen Disziplinen: Die
materielle Ausgestaltung des Raumes (archäologischer und bauforscherischer
Zugriff), die ideellen Diskurse und Spiegel seiner Wahrnehmung (philologischer
Zugriff) sowie schließlich die funktionalen Strukturen seiner Bespielung
(philologischer und althistorischer Zugriff) werden gemeinsam in den Blick
genommen und diskutiert, denn erst der enge wechselseitige Dialog eröffnet ein
angemessenes historisches Verständnis des urbanen Raumes.Im Gegensatz zu eher
traditionell urbanistischen Forschungsinteressen wird der Blick stärker auf
die ›Eigenlogik‹ gelenkt, d. h. auf die Frage, wie Räume in Städten jeweils
unterschiedlich und eigendynamisch geschaffen, genutzt, verändert, ideell
konnotiert und symbolisch aufgeladen werden. Gezielt werden dabei zwei Ebenen
des Vergleiches gewählt: einerseits synchron in der Gegenüberstellung
verschiedener Stadträume, andererseits diachron in der Analyse spezifischer
zeitlicher Veränderungsprozesse einzelner städtischer Räume. In der
interdisziplinären Arbeit sowie auf zwei Tagungen, die von der Gruppe
veranstaltet wurden, hat sich erwiesen, dass der stadtsoziologische Zugang
eine neue Perspektive auf die antike Großstadt eröffnet, gleichzeitig aber
auch aus Sicht der Altertumswissenschaften die Kategorien der neueren
Soziologie weiterentwickelt werden können, zumal im Hinblick auf den Nexus
zwischen Stadtraum und Wissen
Language and Text. The Conception of Spaces in Language
Die Forschergruppe C-I-1 befasst sich aus linguistischer Perspektive mit den
Ausdrücken für räumliche Relationen in antiken Sprachen. Beteiligt sind
Forscherinnen und Forscher aus den Disziplinen der Ägyptologie, der
Altorientalistik (mit den Sprachen Akkadisch, Hethitisch, Hurritisch), der
Klassischen Philologie (Griechisch, Latein) sowie der Allgemeinen
Sprachwissenschaft und Sprachtypologie (u. a. Lasisch). In interdisziplinärer
Zusammenarbeit werden morphologische, syntaktische und semantische
Untersuchungen durchgeführt, die sowohl das Wortmaterial als auch die
morphosyntaktischen Phänomene beschreiben, mit denen in Sprachen der Antike
räumliche Informationen kommuniziert werden können. Da der Raum eine zentrale
Domäne der Kognition und der Sprache darstellt und überdies metaphorisch auch
andere Phänomene strukturiert, analysieren die Projekte aufgrund von
Corpusanalysen sprachliche Strukturen, die in vielfältigen Kontexten der
antiken Überlieferung in Erscheinung treten. Die zeitliche Erstreckung der
Bezeugung der Sprachen ermöglicht es, in diachron angelegten Studien
Phänomenen des Sprachwandels im Bereich der Raumreferenz nachzugehen, etwa
Prozessen der Lexikalisierung, Grammatikalisierung und Desemantisierung. Das
übergeordnete Ziel der Projekte besteht darin, für die jeweilige Sprache
systematisch die verschiedenen Kategorien der Raumreferenz zu beschreiben.
Gegenüber den meisten bisherigen Arbeiten auf dem Gebiet der antiken Sprachen
zeichnet sich hier die Forschungstätigkeit dadurch aus, dass Theorien und
Methoden der Sprachtypologie und der Kognitiven Linguistik herangezogen,
adaptiert und erforderlichenfalls modifiziert werden. Dieser Zugriff, der
aktuelle Diskussionen der Linguistik aufgreift, ist einerseits geeignet,
räumliche Ausdrucksmöglichkeiten in präzisen Kategorien zu analysieren,
andererseits trägt er dazu bei, Material aus den antiken Sprachen für die
linguistische Forschung zugänglich zu machen. Unerlässlich für die Arbeit an
den Einzelprojekten sind die Erkenntnisse der Sprachtypologie, da erst im
Vergleich von Sprachen verschiedener Familien und verschiedener
Entwicklungsstufen valide Erkenntnisse über mögliche Universalien und
sprachliche Spezifika erzielt werden können. Darüber hinaus werden
Verfahrensweisen der Corpuslinguistik angewandt. Ebenso wird die Brücke zur
Literaturwissenschaft geschlagen, da die semantische Analyse von räumlichen
Ausdrücken und Metaphern nur im größeren Textzusammenhang möglich ist, sowie
zur Archäologie, wenn Text- und Bildzeugnisse zueinander in Beziehung gesetzt
werden. Die Projekte, die überwiegend als Dissertationsvorhaben konzipiert
sind, haben in einem ersten Schritt für die Fragestellung geeignete
Textcorpora konstituiert und ein gemeinsames linguistisches Fundament an
Theorien und Methoden etabliert. Mit der fortlaufenden Zusammenarbeit in der
Gruppe ist dieses Instrumentarium weiterentwickelt und an den konkreten
Einzelergebnissen überprüft worden. Durch den Austausch der beteiligten
Mitglieder untereinander konnte bereits herausgearbeitet werden, dass im
Bereich der Raumreferenz sprachliche Universalien wirksam sind, ebenso jedoch
zahlreiche Divergenzen beobachtet werden können, die auf Unterschiede in der
Konzeptualisierung des Raumes hinweisen. Durch diese Beobachtungen an den
antiken Sprachen haben sich auch Hypothesen der Linguistik, die an heutigen
Sprachen entwickelt worden sind, modifizieren und ergänzen lassen. Mit der
Analyse der Raumreferenz versucht die Forschergruppe, die Relation zwischen
dem physischen Raum, der Sprache und dem Wissen zu beschreiben. Die Sprache
steht hier als Kommunikationsmedium im Mittelpunkt, d. h. als Instrument der
Wissensvermittlung. Über den linguistischen Zugriff wird es ermöglicht,
Rückschlüsse auf die Konzeptualisierung des Raumes und damit auch auf
diejenigen Faktoren zu ziehen, die auf die Raumkognition Einfluss nehmen.
Indem die Projekte aufzeigen, wie die kognitive Auseinandersetzung mit dem
physischen Raum in sprachliche Ressourcen umgesetzt und kommuniziert wird,
beleuchten sie Prozesse, die sich bei der Verarbeitung, der Speicherung und
der Organisation von Wissen abspielen. Wissen wird somit in seiner räumlichen
wie sprachlichen und kulturellen Bedingtheit erfasst
The public intellectual according to Choricius of Gaza or how to circumvent the totalizing Christian discourse
In the funeral oration (Or. 8) for his teacher Procopius, the rhetorician
Choricius of Gaza pretends to respond to critics among the audience who
find fault with the devotion of the deceased sophist to classical scholarship
and insist on the precedence of Scripture and Christian faith. Addressing
these misgivings Choricius underscores Procopius’s theological studies as
well as charitable activities, to the extent that his teacher even compares to
priests and holy men. At first glance, this image seems to be evidence that
Choricius felt the need to comply with the totalizing Christian discourse at
the time. Yet numerous classical echoes, in particular references to Aelius
Aristides’s portrayal of Pericles and Demosthenes, demonstrate that the
orator’s ideal of the scholar as a public intellectual is largely based on traditional
paideia. This article, thus, argues that Choricius aims to maintain
in the Christian polis a central place for a secular education that, while not
opposed to religion, fulfills a vital function for the individual and society
as a whole
‘Other’ spaces in ancient civilization – Christian asceticism as heterotopia
This article discusses how classical studies can use the concept of heterotopia to analyze both physical and imagined spaces in ancient civilizations. Michel Foucault has adopted the notion of heterotopia to refer to spaces and places that exist in reality, but are strikingly different from the surrounding space and reflect, negate and invert it. First, Foucault’s criteria for such other spaces are presented, and the concept of heterotopia is critically discussed before applications in ancient studies are outlined. Finally it is shown, as an example, how Foucault’s approach can help to understand the ideology and practice of ascetic monasticism in the Greek East in Late Antiquity
The rule of law in German criminal proceedings: German Constitutional Law and the European Convention on Human Rights
Die Autoren gehen einleitend auf die Bedeutung des vergleichenden Rechts bei strafrechtlichen Verfolgungen am Beispiel der USA und der Bundesrepublik Deutschland als rechtsexportierende Nationen sowie auf die Strafverfolgungen vor dem Hintergrund des NS-Regimes Hitlers im Dritten Reich und der stalinistischen Diktatur in der ehemaligen DDR ein. Im ersten Teil ihres Beitrages untersuchen sie das Strafrechtsverfahren und die Bundesverfassung in Deutschland, indem sie u. a. die Statuten der Konformität innerhalb der Verfassung interpretieren. Im zweiten Teil setzen sie sich ausführlicher mit der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten auseinander und kommentieren jüngste Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs. Im Anhang ihres Beitrags dokumentieren sie grundlegende Gesetze aus der deutschen Bundesverfassung und der Europäischen Konvention zum Schutz der Menschenrechte. (ICG
Migration, Genealogie und Typologie: Die Konstruktion von Identitäten in Pindars fünfter Isthmie
In seiner fünften Isthmischen Ode verarbeitet der griechische Chorlyriker Pindar einen Mythos, in dem die Motive Migration und Genealogie eine prominente Rolle spielen. Obgleich sich der Mythos der Aiakiden für die Konstruktion von Identitäten eigentlich nicht eignet, verwendet das Siegeslied die heroischen Leistungen der Aiakossöhne, um den Ruhm sowohl des Adressaten als auch der Einwohner der Insel Ägina zu mehren. Da die Aiakiden im Mythos ihre Heimat Ägina gezwungenermaßen verlassen, war die Inselbevölkerung nicht in der Lage, eine direkte Blutsverwandtschaft mit ihnen zu postulieren. Daher ersinnt Pindar eine Strategie, um Migration und Genealogie neu zu akzentuieren. Indem er die Muster von Wanderung und Genealogie betont und gleichzeitig die engen familiären Bindungen unter den Aiakiden auf die Familie des Adressaten projiziert, transformiert Pindar die Konzepte von Migration und Verwandtschaft in zeitlose Narrative. Auf diese Weise wird die ›reale‹ Genealogie gewissermaßen in eine Typologie verwandelt, in der sowohl der Adressat und seine Familie als auch die Inselbevölkerung den mythischen Helden entsprechen
Spatial metaphors of the ancient world: theory and practice
Group C-2 of the Excellence Cluster 264 Topoi Space and Metaphor in Language, Cognition, and Texts is dedicated to the study of spatial metaphors and their functions in texts of different genres, languages, and epochs. This outline of the work of group C-2 takes as its point of departure and theoretical framework a general linguistic typology of spatial metaphors. This outline is followed by a series of case studies ranging from wisdom texts and philosophical treatises to tragedy and from Ancient Egyptian to Shakespearean English. These examples are aimed at illustrating both the challenges and the possibilities of the study and interpretation of spatial metaphors in their respective contexts
Automated equilibrium tension lysimeters for measuring water fluxes through a layered, volcanic vadose profile in New Zealand
In this technical note we present the design, installation, and evaluation of a field monitoring system to directly measure water fluxes through a vadose zone. The system is based on use of relatively new measurement technology-automated equilibrium tension lysimeters (AETLs). An AETL uses a porous sintered stainless-steel plate to provide a comparatively large sampling area (0.20 m(2)) with a continuously controlled vacuum applied under the plate. This vacuum is in "equilibrium" with the surrounding vadose zone tension to ensure measured fluxes represent those under undisturbed conditions. Fifteen of these AETLs have been installed at five depths through a layered volcanic vadose zone to study the impact of land use changes on water quality in Lake Taupo, New Zealand. We describe the development and testing of the AETLs, the methods used for installing these devices, a condensed data set of the measured physical properties of the vadose zone, and the initial results from the in situ operation of the AETLs, including the preliminary results from a bromide tracer test. For an AETL installed at the 0.4-m depth, where soil pressure heads are most dynamic, the average deviation between the target reference pressure head, as measured in the undisturbed vadose zone and the pressure head measured above the sampling plate was only 5.4 hPa over a 180-d period. The bromide recovered in an AETL at the same depth was equivalent to 96% of the bromide pulse applied onto the surface area directly above the AETL. We conclude that this measurement technique provides an accurate and robust method of measuring vadose zone fluxes. These measurements can ultimately contribute to better understanding of the water transport and contaminant transformation processes through vadose zones
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